Sexualität

Betroffene mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa berichten häufig über ein eingeschränktes Sexleben aufgrund der Erkrankung. Der Grund: eine chronisch-entzündliche Erkrankung wirkt sich auf das eigene Körperbild sehr negativ aus.Und gerade das kann statt aus Lust Frust werden lassen. Du fühlst dich nicht gut, bist matt oder hast einfach keine Lust; deine Narben oder ev. dein Stoma gehen dir nicht aus dem Kopf?

Versuch es doch mit Offenheit! Manchmal hilft es, wenn man sich seinem Partner anvertraut und seine Sorgen und Bedenken direkt anspricht.

  • Löse dich vom Druck hinsichtlich Häufigkeit und akrobatischen Meisterleistungen.
  • Sag deinem Partner/deiner Partnerin, was dir gut tut und was dir unangenehm ist.
  • Macht euch klar, dass Sexualität viele Facetten hat und sich nicht nur auf Geschlechtsverkehr beschränkt.
  • Wenn du merkst, dass die Krankheit deine Sexualität dauerhaft stark beeinträchtigt, du ev. Erektionsprobleme oder Schwierigkeiten mit Berührungen hast, sprich auch mit deinem Arzt darüber.
  • Informiere dich bei deinem Arzt, welche Verhütungsmittel mit deiner Medikation gut verträglich sind.

Kinderwunsch und Schwangerschaft

Einem Kinderwunsch steht trotz Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa in den meisten Fällen nichts im Wege. Dennoch gilt es, ein paar Dinge zu beachten. Erfahre hier, wann der beste Zeitpunkt für eine Schwangerschaft ist, was es dann bei der Medikamenteneinnahme zu beachten gilt, ob du die Erkrankung an deine Kinder weitergeben könntest und worauf du in der Stillzeit achten solltest.

  • Sprich mit deinem Gastroenterologen: Da sich die Erkrankung bei jedem anders äußert und dein Arzt dich und deinen Krankheitsverlauf am besten kennt, ist er auch beim Thema Kinderwunsch deine erste Adresse. Er weiß, ob sich deine Medikamente auf die Schwangerschaft auswirken können, ob du sie absetzen solltest, ob Komplikationen zu erwarten sind und zu welchem Zeitpunkt du die Schwangerschaft planen solltest.
  • Eine Vererbung ist möglich, kommt aber selten vor: Die Ursachen von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind teilweise genetisch bedingt. Sprich, für Kinder von Betroffenen besteht ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Allerdings ist dieses Risiko nur leicht ausgeprägt! Wenn du bereits Elternteil bist und dein Kind an häufigen Bauchschmerzen leidet, dann kann das tausende Gründe haben. Solltest du beunruhigt sein, kannst du eine schnelle und unkomplizierte Ultraschalluntersuchung bei deinem Kind vornehmen lassen.
  • Plane die Schwangerschaft in einer schubfreien Zeit: Der beste Zeitpunkt schwanger zu werden ist, wenn sich deine CED in einer Ruhephase befindet. Den Hauptrisikofaktor für Schwangerschaftskomplikationen stellt nämlich deine Krankheitsaktivität dar.
  • Die Geburt ist in den meisten Fällen problemlos: Wenn keine Komplikationen vorliegen, kannst du ganz normal entbinden. Sollten sich durch die Krankheit Fisteln gebildet haben, kommt eventuell ein Kaiserschnitt infrage.
  • Stillen ist in den meisten Fällen sogar zu empfehlen: Bei bestimmten Medikamenten solltest du dein Baby nicht stillen. Um welche es sich handelt, weiß dein Facharzt. Normalerweise ist es aber problemlos möglich. Es hat sich gezeigt, dass Stillen, im Speziellen bei Eltern mit MC/UC, das Erkrankungsrisiko der Kinder reduziert.
  • Lasse dich nicht durch einen Schub nach der Geburt verunsichern: Nach der Geburt ist alles anders. Plötzlich ist ein kleiner Mensch da, der deine Welt auf den Kopf stellt. Außerdem stellen sich deine Hormone um, was dein emotionales Gleichgewicht ins Schwanken bringen kann. All diese Faktoren können dazu beitragen, dass es zu einem neuen Schub kommt. Es muss aber nicht sein. Und wenn es so ist, denke daran, dass auch das wieder vorbei geht.

Die Behandlung während der Schwangerschaft und Stillzeit

Bei einem Kinderwunsch mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa gilt es, die beste Ausgangslage für eine Schwangerschaft zu schaffen. Der beste Zeitpunkt schwanger zu werden ist, wenn sich deine CED in einer Ruhephase befindet.

Wenn du deinem Kinderwunsch nachgehen möchtest, ist es daher umso wichtiger, darüber frühzeitig mit deinem Gastroenterologen zu sprechen. Gemeinsam könnt ihr – idealerweise in Zusammenarbeit mit deinem Frauenarzt – die beste Ausgangslage für deine Schwangerschaft schaffen und entscheiden, welche Behandlung in dieser sensiblen Zeit für dich geeignet ist.

Es gibt mittlerweile schon sichere Medikamente, die während der Schwangerschaft eingenommen werden können.  Manche Medikamente sind bei Schwangerschaft kontraindiziert, d.h. dürfen in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Dies gilt auch für die Zeit während des Stillens. Welche Medikamente bei Bedarf einer Therapie eingesetzt werden sollen und welche besser nicht, ist mit deinem Arzt abzuklären.

Grundsätzlich können etwa Aminosalizylate in der Stillzeit angewendet werden. Auch Azathioprin und 6-Mercaptopurin können im Prinzip infrage kommen. Ebenso ist während des Stillens eine Behandlung mit gewissen TNF-Hemmern möglich.* In jedem Fall ist es empfehlenswert, den Kinderarzt über die Medikamente zu informieren, die du in der Stillzeit einnimmst.